Es ist Mittwochmorgen, der 17.8. und wie angekündigt diesig und grau. Wir sind um 6 Uhr aufgestanden und können mit Unterstützung der Brigantia-Crew unser Großsegel recht zügig im lauen Wind setzen. Dieser Tag ist mal wieder einer, den man am liebsten in seinem Gedächtnis streichen will. Es ist so eine feuchte Luft und somit schlechte Sicht, dass wir vom Festland gar nichts zu sehen bekommen. Es ist, als wäre man mitten im nirgendwo würde das AIS nicht andere Schiffe anzeigen und die eine oder andere Tonne einen Heulton abgeben. Bei Lizard Point erleben wir ekeligsten Seegang und ich merke an, dass wir alle weiteren Kaps oder „Points“ mit erheblich mehr Abstand passieren sollten. Das einzig Positive war heute, dass wir von Guido mit der Playmobil hören. Er wie auch alle anderen „Ocean People“ sind nach ebenfalls 10 Tagen auf See auf dem Weg nach Falmouth. Die Einfahrt in die Flussmündung ist soweit kein Problem, Problem ist nur, dass alle Hafenmeister, die wir per Funk erreichen, uns keinen freien Liegeplatz mehr anbieten können. Wir finden jedoch „Playmobil“ längsseits an 2 anderen holländischen Schiffen und er weist auf eine Swan hinter ihm an der Pier, bei der wir uns nun kurzerhand selbst einladen. Die beiden älteren Herren meinen zwar, dass sie uns mit der Auslaufzeit von 6 Uhr morgens schocken können, das klappt aber ja nun für uns Nordsee-Segler nicht.
Somit können wir am Donnerstagmorgen einen schönen Längsliegeplatz erben. Der Vormittag wird mal wieder für das längst fällige, aber elendige Wäschewaschen und schwierige Wäschetrocknen „verbraucht“. Am Nachmittag schaut auch mal wieder die Sonne raus und wir bummeln durch die sehr lebendige Hafenstraße in Falmouth. Ziemlich viele schöne und auch kitschige Läden, ziemliche viele Menschen und an jeder Ecke ein Pub oder Café – Herz was willst du mehr?!
Am Freitagmorgen, 19.8. regnet es Hunde und Katzen. Auch der Wind hat bereits zugenommen. Somit können wir endlich mal reinen Gewissens ausschlafen und rumschlummeln. Erst am späten Vormittag reißt der Himmel auf und der Wind legt noch mal einen Zahn zu. An einen weitere Wasch-Arie mit Wäscheaufhängen ist nicht zu denken und wir bummeln stattdessen erneut in dieser lebendigen Hafenstadt. Für den doch lang gewordenen Rückweg entdeckt Manfred glücklicherweise per Google Maps eine kleine, urtümliche Personenfähre, die uns schnell wieder zurück zur Pendennis-Marina bringt. Abends laden wir Guido zum Pfannkuchen-Essen ein und wir verputzen diese selbstgemachten Kalorienbomben mit Blaubär-Kompott, Nutella oder Zucker. Anschließend besichtigen wir endlich mal Guidos schicke Breehorn 37, wie wir dieses seit den Azoren vorhatten (s. auch: www.segelyacht-playmobil.de). Er hat den Innenausbau selbst mit designed und bauen lassen. Viele pfiffige Lösungen und Details finden sich hier an Bord. Hätten wir nicht schon Auriga, dann muss ich zugeben, wäre ich etwas neidisch …
In der Nacht zu Samstag drücken einige Böen selbst Auriga auf die Seite. Sie kündigen sich mit einem Heulton an und fallen direkt anschließend über alle Masten, losen Schoten und Segelbaumkleider her. Ich möchte momentan auf keinen Fall draußen auf See sein. Eigentlich sollte dieses Wochenende noch weitere Regatten der Halbtonner-Meisterschaft hier stattfinden, die seit gestern Nachmittag aber wohl gecancelt wurde. Somit ist das laute Gewusel hier auf unserem Steg auch vorbei :-) Samstagmorgen wird mal wieder staubgesaugt und der Iveco bekommt frisches Öl. Wir sind zufrieden, denn nun ist Auriga wieder fit und voll einsatzfähig.
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Anke (Dienstag, 30 August 2016 13:30)
Liebe Ute, lieber Manfred,
nun ist aber auch mal gut mit dem sturmgeballer.....! Schiff und Schoten sollen sich doch nicht mehr so schütteln, schon gar nicht im Hafen. ;-) Habe gerade im AIS gesehen - ihr seid schon auf der Isle of Wight. Dort gibt es ein berühmtes Festival. Dafür kommt ihr allerdings etwas zu spät, aber bestimmt findet ihr andere hübsche Sehenswürdigkeiten. Habt viel Spaß und guten Törn weiterhin.
Liebe Grüße Anke