Sonntag, 4.9. – 11.9.2016 Dover bis Texel/Vlieland
Den Sonntag nutzen wir endlich mal für einen Museumsbesuch. Hier in Dover gibt es ein tolles und kostenfreies Museum, in dem wir uns mit der wechselvollen Historie dieses Fährhafens vertraut machen. Den Kopf voll mit Informationen wandeln wir anschließend an der Seepromenade entlang. Es ist nicht wirklich kalt, trotzdem verziehen wir uns später zurück an Bord. Manfred berechnet schon mal, wie viele Meter und von welcher Art die Fallen und Schoten sein müssen, die wir im Winter austauschen möchten. Abends versuchen wir, den Tatort über das Internet zu sehen – es erscheint leider nur der Hinweis, dass das im Ausland nicht erlaubt sei. Warum? Wir wissen es nicht. Zum Glück liegen da noch einige DVD’s im Bücherschapp: Fack ju Göthe ist auch recht kurzweilig.
Montag, den 5.9. ist es regnerisch und zutiefst grau. Erst gegen 11.30 Uhr kommen wir aus dem Binnenhafen raus, da dieser das Wasser bis zur halben Tide staut. Wir werden von der Dover Port Control zum östlichen Hafenausgang geschickt. Wie eine große Fähre laufen wir hier aus. Dank AIS können wir draußen trotz der relativ schlechten Sicht die Verkehrstrennungsgebiete( vorschriftsmäßig im rechten Winkel) queren. Der Regen hat zum Glück aufgehört und wir freuen uns schon auf Dünkirchen. Oostende selbst ist zugebaut mit Hochhäusern und megalangen Shopping-Straßen. Das belgische Publikum ist noch fleißig am flanieren, als wir abends durch die Straßen wandern. Abends überbacken wir das von Heiko besorgte Frühstücksbaguette mit Schinken, Käse und Ananas – ächt lekker lieber Heiko!
Wiedersehen mit den Heik's in Dünkirchen
Was wir nicht wussten: auch die Heik’s mit ihrer Flying Fish sind am Sonntag mit 7 Beaufort von Bologne nach Dünkirchen „geflogen“. Wir machen denn direkt bei ihnen längsseits fest. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir begießen diese zusammen mit Bram und Inge von Hutting Yacht Capella in einem netten französischen Brasserie und bei uns an Bord (Motto: Restetrinken!). Schön war auch der Anblick unserer drei von Herrn Koopmans konzipierten Schiffe.
Oostende: gut zum Wäschewaschen...
Da der Wetterbericht für die kommende Woche schönes Spätsommerwetter vor allem für die friesischen Inseln vorhergesagt hat, legen wir mit Trennungsschmerz am nächsten Morgen ab. Das Ziel hieß Oostende. Eine nervtötende Motorfahrt war der Lohn.
Mittwoch am 12.7. machen wir mal wieder …. Wäschewaschen. Die Marina in Oostende hat hervorragende Waschmaschinen und Trockner. Während Manfred das Wäschewaschen überwacht, darf ich für 2 Stunden durch die Einkaufsstraße bummeln. Aber auch ich bin mittlerweile müde-geshoppt.
Ausflug zum Unesco Weltkulturerb: BRÜGGE
Gegen Mittag wollen wir dann mit der Bahn nach Brügge. Die Anbindung ist mit einer ¼ Stunde perfekt und kostet pro Nase nur 8,70 Euro hin und zurück. Es ist einer der heißesten Tage in diesem Jahr und ich habe eigentlich nicht so recht Lust. Oostende hat nämlich auch einen schönen Badestrand. Aber Manfred kann mich motivieren und so sind wir um kurz vor 13 Uhr in Brügge. Ich bin fassungslos – so viele schöne Gebäude, Straßen und Kirchen. Völlig überfordert wandeln wir durch die (ebenfalls gut besuchten) Straßen, bis wir zum Marktplatz kommen. Hier machen wir erst mal Pause und planen die knappe Zeit für diese Stadt. Ich wünsche mir den Besuch des Historiums, in dem ein animierter Film einen Tag im Jahre anno Domini 1435 in Brügge zeigt. Manfred fügt sich und so haben wir anderthalb Stunden später einen Eindruck aus der guten alten Zeit für Brügge. Bemerkenswert ist, dass Brügge auch zu Zeiten der Hanse nur mit flachen Booten anzulaufen war. Erstaunlich in einer Zeit, wo man eigentlich erwarten sollte, dass die Koggen direkt im Hafen gelöscht werden, wie es fälschlicherweise auch auf Bilder von Brügge gemalt ist – Marketing halt…
Im Spätnachmittagslicht erkunden wir weitere Gassen und historische Gebäude. Ich kann den Fotoapparat gar nicht mehr ausschalten. Zu guter Letzt erkunden wir noch den Beginen-Hof, von dem ich in einem historischen Roman gelesen hatte. Ein Ort der Stille und die einzige Möglichkeit für Frauen, die im Mittelalter verwitwet oder alleinstehend waren, außerhalb eines Klosters ein relativ gesichertes und ruhiges Leben zu führen (Die Kirche hat im Laufe der Zeit jedoch neidvoll auf die wirtschaftlichen Erfolge der von Frauen geführten Beginenhöfe geschielt und diese so nach und nach auch „einkassiert“). Gegen Abend wollen wir dann zurück zum Schiff.
In einem malerischen Gartenrestaurant stärken wir uns für die lange und anstrengende Rückfahrt... Auch wenn ich gern am Strand gelegen hätte, Brügge ist mindestens einen Besuch wert gewesen!
77 Seemeilen nach Scheveningen
Am Donnerstag um 8 Uhr legen wir in Oostende wieder ab und werden von einem einlaufenden Fischerboot fast übergemangelt. Gleich anschließend versucht das auch eine Personenfähre. Tsss, gilt hier nicht auch die Regel, dass die auslaufende Schifffahrt Vorfahrt hat?! Na, wir haben es“ knapp überlebt“ und motoren munter durch den sonnigen Vormittag. Wie vorhergesagt, setzt dann Südwestwind ein. Ab 14 Uhr breitet Auriga wieder ihre Flügel aus. Ausgebaumt geht es zunächst unter vollem Groß und Yankee Richtung Nordost am langen Seedeich der holländischen Schelde vorbei. Schnell jedoch reffen wir die Segel, weil mit ziemlicher Plötzlichkeit der Wind auf 6 Beaufort hochgeht. Wir passieren die von der Großschiffahrt stark frequentierte Maas-Mündung – dieses Mal melden wir uns bei der Maas-Control an (Tipp von Heiko und Heike). Extra für uns – so unser Eindruck – müssen zwei Großschiffe aufstoppen, um uns durchzulassen. Wir sind beeindruckt. Spät um 20.30 Uhr legen wir dann in Scheveningen an und gehen nach einem schnellen Abendessen direkt ins Bett. 77 sm durften wir heute ins Logbuch schreiben.