4.5. – 7.5. 2021 Hafentage in Eckernförde
Das Sturmtief macht was es soll: jede Menge Regen und Wind. Wir sind quasi 2 Tage nur „unter Deck“ bis auf kurze nasse Ausflüge in die Eckerförder Innenstadt, zum Testzentrum und zum Hafenmeister. Dort müssen wir alle 2 Tage unser aktuelles Testergebnis vorzeigen. Die Gäste wie auch die Angestellten in den Geschäften sind alle sehr verspannt, um ja nichts falsch zu machen. Die Inzidenzen geben der Vorsicht ihre Berechtigung. Aber wir fühlen uns unbewusst sehr eingeschränkt und nicht wohl. Das mag zum einen auch am Wetter liegen, aber die permanente Überwachung und Abfrage der Testergebnisse nervt.
Am Freitag, 7.5.2021 ist meine Laune endgültig im Keller – ich bin die „maulende Myrthe“ ;-) es regnet und es ist kalt. Zum Glück für alle an Bord befindlichen Bewohner – Manfred und unsere stinkefaule Crew - klart es gegen Mittag auf und wir können einen schönen Spaziergang zum „Eimersee“ in Borby machen. Die Wälder sind zartgrün belaubt und das Gras glänzt noch von den letzten Regentropfen. Gekrönt wird der maulend begonnene Tag mit einem leckeren Stück Torte an der Strandpromenade.
8.5.2021 – es ist Samstag und wir wollen weiter. Zunächst geht es ein letztes Mal hier zur Corona Teststation, die mit langer Wartezeit, abstürzenden Servern bzw. schlechtem Internet keine Lust auf die unangenehme Prokelei in der Nase machen. Aber um 11 Uhr geht’s los – Ziel ist für heute Maasholm. Bei Sonnenschein und zartem Südwest geht es an Damp vorbei in die Schlei. Hier gönnen wir uns wie viele andere ein leckeres Eis auf die Hand und bummeln durch das beschauliche Maasholm. Der Hafen ist gut besucht … nicht nur von Heimathafenliegern. So fallen wir gar nicht weiter auf :-)
Auf geht's nach Dänemark
Sonntag früh um 8 Uhr klingeln wir den Hafenmeister in Maasholm aus seinem Bett und tanken satte 290 Liter – falls die Temperaturen wieder arktischer werden, ist zumindest die Dieselheizung gesichert. Bei Sonnenschein (endlich!) und 4 -5 Windstärken aus Süd segeln wir nur unter Yankee extrem gemütlich nach Sonderburg. Unterwegs haben wir von der englisch-sprechenden Corona Hotline in Dänemark die nötigen Informationen eingeholt, wie wir zu einem PCR Test kommen. Hierfür muss man sich unter https://coronaresults.dk registrieren und einen Strichcode generieren. Dann sollte man damit einfach zum nächstgelegenen Testzentrum gehen können und ohne Termin getestet werden.
In Sonderburg nehmen wir einen Luxusliegeplatz längsseits ein und werden vom hiesigen Hafenmeister freundlich in Empfang genommen. Stolz zeigt er uns die frisch renovierten Duschen und den
Grillplatz. Wie befreit laufen wir an der Promenade entlang Richtung Innenstadt. Heute ist es endlich frühlingshaft warm, auch die Dänen genießen in vollen Zügen das Wetter. Nachdem wir uns
schnell ein paar dänische Kronen besorgt haben, müssen wir dringend Pommes, Burger und ein kleines Fadöl probieren.
Auch hier achtet man auf Masken und Abstand, aber die zwanghafte Überwachung wie in den Modellregionen ist hier zum Glück kein Thema. Wer in einem Restaurant drinnen sitzen will, muss allerdings
auch in Dänemark ein max. 72 Stunden altes Testergebnis (oder eine Impfung) vorweisen.
Am Montag, 10.5.2021 radeln wir zum PCR-Testzentrum und sind tief beeindruckt, wie toll und schnell die Dänen das Testen organisiert haben. In einer großen Halle wird man in einer geführten Schlange zügig zu einer der 12 Testkabinen geführt. Hier müssen wir unseren Strichcode vorweisen und noch einmal Namen und Telefonnummer hinterlassen, bevor das Stäbchen in den Rachen geschoben wird. Bezahlen müssen wir übrigens … nichts! Nach 15 Minuten sind wir fertig und radeln weiter nach Augustenborg. Der Himmel hat sich leider wieder etwas bedeckt, aber noch ist es relativ warm. Wir schauen uns das Schloss und den Ort ein wenig an und schon geht es wieder zurück nach Sonderborg. Mit dem Rad werden dann auch die Essens-Vorräte bequem zum Schiff transportiert. Zurück im Hafen dräut bereits eine spannende Gewitterfront am Horizont, die sich glücklicherweise später verzieht. So können wir (endlich mal wieder) einen schönen Abend-Spaziergang auf dem „Gendarm-Sti“ machen.
Am Dienstag legen wir kurz vor 12 Uhr ab - es regnet mal wieder und ist erneut empfindlich kalt geworden. Wir verholen uns eigentlich nur auf einen geschützten Ankerplatz in der Vemmingbund-Bucht. Lesen und schlafen ist heute die richtige Strategie. Unser PCR-Test zeigt ein negatives Ergebnis, was uns bei der ganzen Testerei vorher nicht groß überrascht.
Auch am Mittwoch, 12.5.2021 geht es zunächst mit Nieselregen und tiefhängenden Wolken weiter, bis wir an der Nordspitze von Aerö sind. Dann lugt die Sonne hervor. Wir fahren die ganze Strecke bis Svendborg mit ausgebaumten Yankee und haben dadurch praktisch Windstille an Bord. Später in Svendborg hat sich das mit der Sonne schon wieder erledigt. Die Liegegebühr im Stadthafen ist mit 305 DKR happig, aaaaber dafür kann man die Industrie-Waschmaschinen und Trockner kostenlos nutzen. Nach einem kurzen Stadtbummel ziehen wir schnell die Bettwäsche ab und sammeln sämtliche Handtücher und Lappen ein. 2 Stunden später haben wir 2 Maschinen Wäsche knalltrocken und sauber wieder in den Schapps verstaut. Meine Freude ist riesig!
Donnerstag, 13.5. 2021 lautet unser Ziel Korsör auf Seeland. Erneut beherrscht tiefgrauer Himmel die Szenerie. Leider müssen wir dieses gut bekannte Fahrwasser an Langelands Westküste wieder hoch kreuzen… wir kennen es nicht anders. Egal welche Richtung man segelt, hier ist immer Wind und Strom gegen an. Nachdem wir die Nordspitze Langelands hinter uns wissen, können wir bei zunehmendem Wind aus Nord noch schön segeln – wäre da bloß nicht schon wieder die nasse Angelegenheit in der Luft. Echt, es reicht uns mit dem Wetter. In Korsör machen wir schlicht und einfach an der Pier im Stadthafen fest, direkt vor der Brasserie „Carl-Peter“. Mit einem heißen Kakao im Bauch und dicken Socken an den Füßen erkunden wir noch ein wenig die Innenstadt. Korsör ist ähnlich wie Skalskär ambivalent schön: es gibt einige historisch gut restaurierte Gebäude und Häuser und der Blick auf den Sund ist einmalig. Dann aber es gibt auch viele nicht so schöne Wohnblocks und zudem etliche skurril anmutende Privathäuser, die seit den 50igern keinen Pinselstrich Farbe gesehen haben. Letzteres ist sehr ungewöhnlich für Dänemark.
Freitag, 14.5.2021. Heute ist es zur Abwechslung mal nebelig, als wir auslaufen. Somit ergibt sich die Gelegenheit, unser altes Radar in Betrieb zu nehmen und damit zu üben. Ich mache es mir unter Deck gemütlich, während Manni oben das AIS beobachtet und Ausschau hält. Der Nebel lässt ca. eine halbe Seemeile Sicht zu, also trauen wir uns mit all diesen Hilfsmitteln unter der großen Beltbrücke durch und queren das Fahrwasser.
Wir segeln erstaunlicherweise bei 5-7 kn Wind immer noch 3,5 bis 4 kn durchs Wasser. Unser Unterwasser-Schiff muss demnach noch sauber sein. Früh am Nachmittag kommen wir in Kerteminde an.
Übrigens, das eine oder andere Blätterteigteilchen und Eis wurden auch schon ihrer Bestimmung zugeführt.
Samstag, 15.5.2021. Das Wetter bestimmt leider auch weiterhin unsere Draußen-Aktivitäten. Eigentlich wollten wir heute Radfahren, aber bei 9 ° und ordentlich Südwest verzichten wir lieber. Wir werden zu Fuß das Testzentrum aufsuchen und anschließend etwas wandern.
Unsere Strategie der kleinen Segelschritte werden wir wohl auch in den nächsten Tagen fortführen. Das Wetter bleibt für die Jahreszeit zu kühl und immer wieder trüben Regenschauer den Blick in die Ferne. Wir haben zum Glück genügend Lesestoff und Hörbücher mit, um diesen kalten Mai durch zu stehen.
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