Puerto Mogan bzw. der eigentliche Ort Mogan ca. 8km im Inland gelegen ist der perfekte Ausgangspunkt, um eine Wanderung zu unternehmen und dabei bequem per Bus wieder zurück zum Hafen zu kommen.
Nachdem wir tags zuvor eine serpentinenreiche Busfahrt nach Aldea de San Nicolas unternommen haben, kennen wir uns aus …
Es geht von Mogan aus steil bergauf. Geschätzte 1000 m Höhenunterschied (es waren in Wahrheit wohl nur 300 m) werden bezwungen. Ich habe dieses Mal sogar daran gedacht, meine Wanderstöcke mit zu nehmen. Das spart Oberschenkel-Einsatz. Stolz wir Bolle stehen wir beim Gipfelkreuz und wandern auf der anderen Seite runter zum Dorf Veneguara. Hier warten wir mit etlichen anderen Wanderern auf den Bus, der uns zurück nach Puerto Mogan bringt. Das hat alles super geklappt und sogar mein Fuß, der mir bis vor 2 Monaten noch das Laufen erschwerte, hat sich nicht negativ bemerkbar gemacht.
Außerdem rudern wir am nächsten Tag mit Daisy direkt vor den Hafen von Puerto Mogan und schnorcheln ein wenig rum. Manfred bindet sich dafür die Festmacherleine des Dinghies um den Bauch, so dass wir zum einen gut gesehen werden und zum anderen das nasse felsige Element mit lauter Steinen an der Küste wieder verlassen können.
Teneriffa gefällt uns auf Anhieb!
Am Samstag, 11.2.2023 verlassen wir den schönen Hafen „frühmorgens“ um 7.30 Uhr in strömendem Regen und schaukeliger Welle. 2 Stunden lang werden wir von oben immer mal wieder begossen, dann klärt sich wundersamer Weise der Himmel zu Blau und wir segeln entspannt die knapp 50 sm rüber nach Teneriffa, dass mit Aufklaren bereits in Sicht kommt. Unterwegs sehen wir sogar 2 x einen Blas von einem Wal und zu meinem großen Entzücken bekommen wir endlich wieder verspielten Besuch von einer Delfinschule. Wir kommen in der Marina Radazul an, wo auch viele Charterboote liegen. Ansonsten beherrschen Motorboote und einige Segelschiffe von Einheimischen den Hafen. Der Ort ist mit seinen Hochhäusern nicht sehenswert. Daher fahren wir am Sonntag mit dem Bus einfach 10 km nach Candelaria. Der Ortsname beinhaltet die Schutzpatronin der Insel. Obwohl es Sonntag ist, sind viele „CandelariarInnen“ (oder wie heißt die Bevölkerung hier?) in der Fußgängerzone und auf dem Kirchenplatz unterwegs. Wir genießen es, mal wenig Touristen zu sehen. Beeindruckend sind die Statuen, die zu Ehren der ursprünglichen Guanchen hier aufgestellt sind. Aber das tollste für uns kommt zum Schluss: eine künstlich in die Hafenmole eingelassene Badebucht, wo man bequem über Leitern in das transparente Wasser tauchen kann. Auch hier baden und sonnen nur Einheimische. Besonders angetan hat es uns ein Hund, der stundenlang schwimmen war – mit oder ohne Frauchen. Er hat es, wie wir auch, sichtlich genossen.
So, und am Montag, 13.2.2023 ist es soweit: wir schippern 8 sm weiter zur Karnevalshochburg Santa Cruz de Tenerife, wo wir schon rechtzeitig einen Liegeplatz gebucht hatten. Wir treffen unter anderem endlich wieder Kai und Annette mit ihrem Lagoon Katamaran „Tuuli“, Rolf und Wolf mit Ihrer Koopmans Concorde „McBoatface“ und Frans und Femke mit ihrer knallroten Breehorn „Skellig“. Es ist immer etwas Besonderes, wenn man Freunde und Bekannte wieder trifft, die man Monate zuvor in einer ganz anderen Region Europas zum 1. Mal getroffen hat. Es gibt ein großes „Hallo“ und selbstverständlich wird die Flasche Wein auf den Tisch gestellt, damit man sich die jeweiligen Abenteuer, Erfahrungen und gelegentliche Missgeschicke auch mit dem nötigen Humorpegel erzählen kann.
Santa Cruz ist schon ohne Karneval eine richtig schöne (große) Stadt mit prächtigen Bauten, schönen Museen und Parks. Zwei Museen werden von uns gleich besucht: einmal das Militärmuseum, welches sich mit der jahrhundertelangen Verteidigung der Stadt beschäftigt und diverse alte Kanonen, Uniformen und sogar alte Panzer ausstellt. Zugegeben, wir wären dort nicht rein gegangen, hätte es Eintritt gekostet. So aber durften wir erfahren, dass der englische Admiral Lord Nelson beim Angriff auf Santa Cruz hier seinen Arm durch einen Kanonenschuss verloren hatte (…. wäre wohl besser für ihn gewesen, zu Hause zu bleiben).
Und dann das Museum des Karnevals, wo wir uns erste Eindrücke und Informationen zum anstehenden Fest holen. Tolle Kostüme, einige Videoaufnahmen vormaliger Wahlen der Karnevalsköniginnen und Plakate von namenhaften Künstlern wie Miro, Manrique u.v.a.m. lassen unsere Vorfreude steigen. Insbesondere, als wir einige Kostüme, die für Besucher bereitliegen, anziehen dürfen. Selbst Manfred konnte nicht wiederstehen…
2.grösster Karneval der Welt: es wird laut und bunt!
Am Freitagabend, den 17.2.2023, ziehen wir gemeinsam mit Kai, Annette und Petra, einer weiteren Bekannten, los in die Stadt, um uns als absolute Karnevalsverweigerer von tagelanger Feierei, extrem lauter Musik und bewundernswert bunten und oftmals auch mutig verkleideten Menschen beeindrucken zu lassen. Wir selbst haben sage und schreibe 7 Euro für eine Perücke, einen Girlandenkranz, eine Paillettenschärpe und ein Hütchen investiert – man wird uns garantiert nicht erkennen! Der Abend steigert sich ab 23 Uhr mit dem Umzug der geschmückten, wummernden Wagen und Tanzgruppen zu absoluter Begeisterung. New York lautet dieses Jahr das Motto – wir sehen endlose Versionen, wie eine Verkleidung als „Yellow Cap“ aussehen kann. Bis halb zwei nachts stehen wir uns im wahrsten Sinne die Füße platt, knipsen gefühlt 1000 Fotos und können uns nicht vom Geschehen lösen.
Die Friedfertigkeit und Stimmung, die wir auch an den Folgetagen und –Abenden hier erleben, beschämt uns (Deutsche) fast schon: es geht hier dermaßen entspannt, friedlich und respektvoll zu, dass wir uns fragen, wie es in Deutschland wäre. Der Vergleich fällt sehr zu unseren Ungunsten aus. Trotz Alkoholkonsum erleben wir ausgesprochen friedliche Menschen. Die Polizei ist ebenfalls mit einem Bruchteil des Aufgebotes bei Veranstaltungen in Deutschland präsent, hier hält es jedoch niemand für angemessen, diese zu beschimpfen, mit Gegenständen zu bewerfen oder anderweitig ausfällig zu werden. Im Gegenteil: Freundliche Hinweise von Polizisten, z.B. von einem Zaun herunter zu kommen, werden umgehend und ohne Pöbelei befolgt.
Bewundernswert sind die vielen Männer (jung, alt, Familienväter), die sich in Frauen- Kostümen ganz selbstverständlich durch die Straßen bewegen. Und nein, es sind vermutlich nicht alles „Gay“…auch wenn in Santa Cruz der Karneval mit der größten LGBT-Beteiligung der Welt stattfinden soll. Kurzum, wir sind begeistert, auch wenn von einer riesigen Bühne die Musikbeschallung Auriga tatsächlich erzittern lässt – bis morgens um 5 Uhr! Der Schlaf wird nachgeholt ...
Nicht nur feiern!
Aber es hier auch neben dem Karneval interessant zumal in der netten Segler-Comunity, die sich gebildet hat: Wir verbringen einen zauberhaften Abend bei leckerem Fingerfood und Getränken mit allen vorgenannten Freunden an Bord von Tuuli – im Hintergrund wummert die Partymusik, von der wir uns nicht irritieren lassen.
Außerdem entdecken wir den schicken Strand von las Teresitas – auch hier herrscht angenehme Ruhe. In diesem Sinne unternehmen wir ebenfalls eine Busfahrt zum Park des 1000jährigen Drachenbaums in Icod de los Vinos. Erstens ist Busfahren immer ein schönes Erlebnis und zweitens ist der Park mit verschiedenen endemischen Pflanzen und Heilkräutern richtig schön und erholsam. Zurück in Santa Cruz landen wir natürlich wieder mitten im Getümmel und erleben einen weiteren Karnevalsumzug.
So, nun ist es aber bald genug mit dem Rummel, am Donnerstag, 23.2.2023 legen wir endlich wieder ab und werden uns vom Nordostpassat die Küste von Teneriffa nach Süden entlang wehen lassen.
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Klaus Kühn & Ingrid Wichmann (Mittwoch, 22 Februar 2023 18:51)
Hallo Ihr Beiden,
Es ist wieder schön von den tollen Erlebnissen zu lesen. Wir freuen uns mit Euch über alles was Ihr erlebt. Und wünschen Euch noch viele weitere schöne Tage und Wochen mit der Auriga.
Heiks (Mittwoch, 22 Februar 2023 19:42)
Klingt als hättet ihr es wunderbar getroffen : geschieht euch ganz Recht!