Das letzte Mal wurde der Mast im Zuge unseres ersten Refits 2012 / 2013 lackiert, als wir AUIRGA neu hatten. "Damals" war es einer von vielen Punkten auf der langen langen Liste und so wurde ein wenig geschliffen, grundiert und lackiert - was rückwirkend betrachtet erstaunlich lange gehalten hat!
Nichts desto trotz können Kleinteile wie Maststufen ohne Strahlen und Pulverbeschichten nicht nachhaltig beschichtet werden, genauso bekommt man eine einigermaßen zuverlässige Verbindung für Lackflächen bei Aluminium auch nur durch Strahlen der Oberfläche hergestellt. Lackierung von Aluminium ist eh ein Thema für sich, die Ätzprimer alter Zeiten gibt es nicht mehr bzw. keine darauf abgestimmten Farbsysteme und auch das hat nicht ewig gehalten, wie man an unserem Mast sieht.
Wir haben lange überlegt, wie wir das Projekt Mast am elegantesten (und einigermaßen im Kostenrahmen) angehen können. Zwischendurch wurde sogar nach einem gebrauchten / neuen Mast gesucht, aber das Projekt würde finanziell komplett aus dem von uns gesteckten Rahmen fallen...
Der Kompromiss war dann, bereits nach dem Sommerurlaub Mast zu legen, damit die Werft nach ihren Betriebsferien durchstarten, strahlen und grundieren kann und wir anschließend noch bei akzeptablen Temperaturen spachteln, schleifen und lackieren können. Glücklicherweise hat unser Freund Hans seine Halle soweit aufräumen können, dass Mast und Bäume an der Seite zum Lackieren liegen konnten. Dass er nebenbei einen Stapler besitzt und mit dem langen Mastenhänger umgehen kann, machte die Sache umso einfacher!
Bestandteil der Vorüberlegungen waren auch Untersuchungen der Mastinnenseiten, insbesondere bei Schraubverbindungen. Würde hier das Aluminium bereits aufblühen, so würde eine Lackierung optisch funktionieren, aber nicht mehr wirklich lohnen.
Mastlegen Ende August
Die Segel abgeschlagen, alle Kabel demontiert usw. wurde der Mast das erste Mal seit über 10 Jahren wieder gelegt.
Die Demontage war dann doch schneller als erwartet in zwei Tagen erledigt und die Teile füllten den Keller zu Hause. Salinge, Lümmelbeschlag, Maststufen und all die Kleinteile wurde beim Pulverbeschichter zum Entlacken, Strahlen und Pulvern abgegeben. Auch wenn die Farbe überall abzufallen scheint, so erwies sie sich an einigen Stellen widerstandsfähiger als erwartet und überstand sogar das Chemiebad, so dass viel Handarbeit erforderlich wurde. Das stresste etwas den Terminplan (und auch Ute), aber der Pulverbeschichter hat mit einem kleinen Schlussspurt sein Bestes gegeben und am Tag vor dem Maststellen konnten wir die letzten Teile abholen.
Bei dem stehenden Gut, welches in 2013 erneuert wurde, hatten wir uns dazu entschieden, die Terminals einem sogenannten Rot-Weiß-Test zur Rissprüfung zu unterziehen. Außerdem haben wir den Rigger um eine Einschätzung gebeten. Es wurden keinerlei Probleme festgestellt und so darf das Rigg noch ein paar Jährchen eingesetzt werden. AURIGA hat ein sehr konventionelles Topp-Rigg und dank des festen Stahlrumpfes kommen die Wanten in Lee nie lose, was der Dauerfestigkeit gut bekommt, zumal wir als Tourensegler mit begrenzter Krängung und Segelfläche unterwegs sind. Zudem werden wir leider die nächsten Jahre erst einmal wieder wie artige Bürger arbeiten und nicht monatelang Nordsee und Atlantik durchflügen.
Nachdem die Werft ihren wohlverdienten Betriebsurlaub beendet hatte, konnten Mast und Bäume gleich in die Lackierhalle zum Strahlen und Beschichten. Zügig wurde etwa 20% der Oberfläche blank gestrahlt und anschließend mit mehreren Lagen Epoxidgrundierung versiegelt, so dass wir Mitte September bei schönen warmen Wetter mit den Vorbereitungen zum Lackieren beginnen konnten. Die sehr gute Nachricht dabei war, das unter der losen Farbe praktisch kein Materialabtrag feststellbar war, also keine fortgeschrittene Korrosion, die das Gesamtprojekt in Frage gestellt hätte.
Der Mast wurde dann von der Werft einmal senkrecht gestellt, um das Strahlgut innen auszukippen und dann auf den Mastenanhänger eines Freundes geladen, um ihn zum Lackieren in die Halle zu bekommen.
In der Zwischenzeit hatte wir alle Anbauteile überholt, Kabel erneuert, neue Antennen und andere Kleinteile besorgt, so dass wir auf dem Werftgelände wieder alles montieren konnten. Die fertig pulverbeschichteten Teile kamen auf dem letzten Drücken und erforderten letzte Arbeiten mit Kopflampe am Tag vor dem Maststellen, aber so ist das halt bei Projekten...
Restarbeiten Winschen- und Klemmenfundamente
Die Fundamente bestehen aus Aluminiumplatten, rückseitig mit tiefen Rillen versehen und dann mit Epoxidspachtel dem Mastprofil angepasst.
Die gleiche Lösung nehmen wir wieder und hier liegt das Ergebnis und wartet auf die Montage - genauso wie die letzte Maststufe oben beim Masttop, die in der Lieferkette zwischen Entlacker und Pulverbeschichter noch einen kleine Runde drehen wollte.
Und was machen wir jetzt mit dem angefangenen Winter?
Keine Sorge, da gibt es noch die übrigen Kleinigkeiten auf der Winterarbeitsliste...